18.1.19: Colombo - Sigiriya
Punkt 08:00 setzt die Copilotin den Edelweiss-Flieger mit einer Doppelpaul-Landung auf die Landebahn des Flughafens von Colombo. Spätestens jetzt sind alle wach. Nach dem Gepäckband in der Ankunftshalle unseren Fahrer/Guide finden? Nichts einfacher als das: Schliesslich schaffen wir es und danach gewinnen wir auch den Kampf um eine lokale SIM-Karte (4GB für CHF 7.-!). Den nächsten Kampf führt unser Fahrer MacDonald (call me Mac!), als es darum geht, das Auto irgendwo zum Einladen des Gepäcks abzustellen.
Um 09:30 sind wir schliesslich bereit und brechen Richtung Norden auf. Gemächlich schlängeln wir uns durch den Verkehr. Wer nicht hupt, kommt nicht voran. Zwischendurch machen wir mal hier, mal da einen kleinen Halt, z.B. um eine Ziegelmanufaktur (jedes Stück ein Unikat) anzuschauen oder eine Kokosnuss für einen Erfrischungsdrink zu kaufen. Die orangen King-Coconuts sind zum Trinken, die grünen zum Kochen. Dazugehörige Palmen hat es tonnenweise, zwischendurch werden die Palmhaine durch kleinere Reisfelder aufgelockert.
Nach etwa 120 km oder knapp vier Stunden kommen wir nach Dambulla. Dort schauen wir uns den neu erbauten, goldenen Tempel an. Dieser ist an sich nichts wirklich Besonderes, aber erstens liegt er gleich neben der Hauptsehenswürdigkeiten und zweitens ist der goldene Buddha mit 23 m Höhe immerhin der weltweit grösste in der Dharmachakra Mudra-Position (Lehrposition). Wir erklimmen dann den 340 m hohen, nebenan liegenden Hügel und tauchen in die 5 historischen Tempel-Grotten ein. Diese sind über 2000 Jahre alt und dienten ursprünglich dem König Vattagamani Abhaya auf seiner Flucht vor südindischen Tamilen als Unterschlupf. Später zogen sich hier Einsiedlermönche zurück, um zu meditieren und buddhistischen Schriften zu studieren. Die prächtigen Wandmalereien und die vielen Buddha-Statuen wurden im Laufe der Zeit durch Schenkungen verschiedener Herrscher ermöglicht. Besonders eindrücklich ist die dritte Halle, die mit 37 m Länge und 23 m Tiefe die grösste ist.Nach dem erfolgreichen Abstieg vom Tempelberg fahren wir ein kurzes Stück bis zur Stadt Dambulla, wo wir den quirligen Gemüse-Grosshandelsmarkt anschauen. Dambulla liegt mitten in einem wichtigen Gebiet landwirtschaftlicher Produktion, sodass es nicht erstaunt, dass Grosshändler aus dem ganzen Land hier bei den Bauern ihren Bedarf decken. Langsam sind wir etwas müde und sind froh, als wir um ca. 16:00 in unserem Hotel in Sigiriya angekommen.
19.1.19: Anuradhapura - Mihintale
Heute Morgen müssen wir recht früh aus den Federn. Pünktlich um 8:30 Uhr werden wir von Mac vor dem Hoteleingang abgeholt.
Etwas mehr als eine Stunde dauert die Fahrt nach Anuradhapura, der ersten Hauptstadt der singalesischen Könige. Die Stadt wurde im vierten Jahrhundert vor Christus gegründet und diente seit dann verschiedenen Königen als Hauptstadt, bis sie als solche im 11. Jahrhundert von Polonaruwa abgelöst wurde. In dieser Zeit wurden eindrückliche Pagoden und riesige Wasserreservoire errichtet.
Unterwegs machen wir einen kurzen Fotostop um ein gewaltiges Seerosenfeld zu bestaunen.
In Anuradhapura angekommen, kaufen wir im archäologischen Museum unsere Tickets für die Besichtigung der verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Die dort beherbergte Ausstellung der hier ausgegrabenen Steinkrüge und Schmuckstücke beeindruckt uns nur mässig. Viel besser gefällt uns die 2000 Jahre alte weisse Pagode (Ruvanvelisaya Dagoba). Zusammen mit hunderten weiss gekleideten Pilgern gehen wir im Uhrzeigersinn um das prächtige Bauwerk und lassen uns von der friedlichen Stimmung inspirieren.
Alle paar Meter knien Gläubige nieder und hoffen, dass ihre Gebete erhört werden. Auf dem Weg nach draussen werden wir Zeugen einer buddhistischen Zeremonie, bei welcher die hier ansässigen Mönche von Musikanten zum Gebet begleitet wurden. Anschliessend gehen wir zu Fuss weiter zur nächsten grossen Sehenswürdigkeit, dem Sri Maha Bodhi, einem heiligen Bodhi-Baum. Dieser wurde von einem Zweig des Bodhi-Baums von Bodghaya, unter welchem Siddharta Gautama seine Erleuchtung erlangte, aufgezogen. Der Legende nach wurde der Zweig von Prinzessin Sangamitta überbracht, der Tochter des indischen Herrschers Ashoka und der Schwester von Mahinda, welcher in Sri Lanka den Buddhismus einführte. Die Buddhisten pilgern hierher, damit sie von ihren Krankheiten geheilt oder ihre Kinderwünsche erfüllt werden. Ihre Gebete schreiben sie dabei auf kleine Stofftücher, welche mit einer Münze an den Bodhi-Baum gebunden werden. Als Opfergaben werden Lotusblumen sowie Tücher und andere wichtige Utensilien für die Mönche mitgebracht. Zum Abschluss besichtigen wir in Anuradhapura noch zwei nicht mehr so stark besuchte Pagoden, welche einst zu den grössten Bauwerken der Antike zählten.Von Anuradhapura aus erreichen wir nach einer 15-minütigen Fahrt Mihintale, die Geburtstätte des Buddhismus in Sri Lanka. Hier wurde der König Devanampiya 247 Jahre vor Christus von Mahinda zum Buddhismus konvertiert. Wir steigen die 1840 Treppenstufen den Felsen hinauf, wo uns eine schöne Pagode und eine gigantische Aussicht über die riesigen Reisfelder und Palmenplantagen erwarten. Letzteres verdienen wir uns besonders, indem wir den etwas abenteuerlichen Weg zum Aussichtsfelsen hinauf klettern (In den USA wäre es entweder verboten, dort hinauf zu steigen oder wir hätten vorher eine Enthaftungserklärung unterschreiben müssen).
Weder wir, noch die deutschen Touristen vor uns, stürzen den Berg hinunter, sodass wir uns voller schönen Eindrücke auf den Rückweg in unser Hotel machen können. Dort angekommen lassen wir den Tag am Pool und später beim Nachtessen am Hotelbuffet ausklingen.
20.1.19: Dichtestress am Löwenfelsen
Im Reiseführer steht "so früh wie möglich", Mac the Guide sagt "eeth dirty as usual". Wir entscheiden uns für den Schweizer Kompromiss mit Abfahrt um 08:00. Nach kurzer Fahrt kommen wir zum ehemaligen Palast des Königs Kasyata (5. Jh.). Dieser war offenbar ein ziemlicher Sürmel. Jedenfalls liess er, um an die Macht zu kommen, seinen Vater und Vorgänger bei lebendigem Leib einmauern und herrschte danach während 16 Jahren als brutaler Diktator. Zuletzt, als ihn sein Halbbruder vom Thron vertreiben wollte, blieb er im Gefecht mit seinem Kampf-Elefanten im Sumpf stecken, was sich für seine restliche Lebenserwartung als ausgesprochen ungünstig erwies.
Vorher aber liess er am Fuss des gewaltigen Felsmonolithen von Sigiriya eine prächtige Parkanlage mit Gärten, Teichen, Pavillons usw. bauen und zuoberst auf dem Felsen einen enormen Palastkomplex. Personalprobleme hat er ja vermutlich keine gehabt. Inmitten von keuchenden Chinesen und schwitzenden Deutschen kraxeln wir die Steinstufen und Eisenleitern hinauf. Ein Schweissinspektor hätte bei der einen oder anderen Schweißnaht des Geländers wohl gewisse Bedenken. Aber das Ganze hält bis wir oben sind.
Unterwegs erfreuen wir uns an den Wandfresken der barbusigen Felsenmädchen (Fotografieren verboten, vermutlich wegen Absturzgefahr). Obwohl es etwas diesig ist, geniessen wir die Aussicht auf das Grün der weiten Umgebung. Wenn wir beim Aufstieg schon den Eindruck hatten, dass die Touristendichte enorm war, so potenziert sich dies beim Abstieg nochmals deutlich. Jetzt keuchen und schnaufen die Kraxler nicht mehr, denn sie machen nichts anderes als abwechslungsweise zwei Schritte gehen und zwei Minuten stehen. Merke also für den Löwenfelsen von Sigiriya: the earlier, the better.
Nach einer Siesta am Hotelpool geht es um 13:30 wieder weiter. Wir fahren ins nahe gelegene Dorf Habarana, wo bereits unser Jeep-Fahrer für den Ausflug ins Hurulu-Reservat auf uns wartet. Das Programm für heute heisst "Today only elephants", das ist für uns aber total o.k. Wir treffen auf unserer Querfeldeinfahrt nach einem Chämeleon, das heute braun trägt, bald auf die ersten grauen Riesen. Sie lassen sich auch von einem Dutzend Jeeps in keiner Art und Weise stören und futtern systematisch alles Gras, das ihnen vor den Rüssel kommt. Auf unserer Tour durch den Park treffen wir auch noch diverse grössere und kleinere Vögel und eine lange, glänzende Schlange, die für längere Zeit keine Anstalten macht, aus dem Tümpel zu verschwinden, den wir durchqueren möchten.
Im Anschluss an die Safari genehmigen die Damen eine Ayurvedha-Massage und die Herren versuchen, den nachmittäglichen Staub mit einem Gin Tonic aus der Kehle zu spühlen. Das gelingt zwar, allerdings nur alkoholfrei, denn am heutigen Fullmoon Day gibt es keinen Alkohol!
21.1.19: Pollonaruwa
Heute machen wir einen Ausflug in die zweite Hauptstadt von Sri Lanka, Polonnaruwa. Die etwas mehr als einstündige Fahrt führt uns vorbei am Minneriya Nationalpark, der zurzeit grösstenteils unter Wasser steht, und diversen Militärstützpunkten, die vor allem zur Zeit des Bürgerkrieges grosse Bedeutung hatten. Das hier anwesende Militär hat gleich neben der Hauptstrasse eine grosse Buddha-Statue errichtet, um die Bevölkerung zu einer guten Lebensführung zu ermahnen.
In Polonnaruwa kaufen wir im archeologischen Museum unser Ticket und verschaffen uns einen Überblick über die verschiedenen noch erhaltenen Bauten aus dem 11. / 12. Jahrhundert. Gleich neben dem Museum befindet sich das riesige Wasserreservoir Parakrama Samudra, das auf Befehl von König Parakramahabu I. von der lokalen Bevölkerung mithilfe von Elefanten und Ochsen ausgehoben wurde. Parakramahabus Thronfolger Nissanka Malla stürzte später das Königreich nahezu in den Bankrott, als er die ausufernde Bautätigkeit seines Vorgängers noch übertreffen wollte. Wir besichtigen die vielen noch übrig gebliebenen Steinhaufen, welche einst die Mauern des Königspalasts sowie von zahlreichen Tempeln trugen. Um dies zu erkennen, braucht es teilweise etwas viel Fantasie, die noch besser erhaltenen Tempel und Pagoden, die aus dem Dschungel hervorragen, sind aber sehr beeindruckend.
Zwischendurch sorgt ein Affe für gute Unterhaltung der Touristen: Er klaut einer unaufmerksamen Französin die Fotokamera und versteckt sich dann in einem Baum. Nachdem er die Kamera fast zerlegt hatte (vermutlich, um in ein paar Jahren selbst eine zu entwickeln und damit die Touristen zu fotografieren) lässt er diese widerwillig in die Hände eines herbeigerufenen, mit Steinschleuder bewaffneten Souvenirverkäufers fallen.
Vor unserer Weiterreise gönnen wir uns im Schatten der Bäume eine frische Kokosnuss und schauen den Affen zu, wie sie versuchen, auch einen Bissen zu erhaschen. Zurück in Habarana fahren wir mit einem Ochsenkarren durch ein kleines Dorf und die angrenzenden Reisfelder und kommen in den Genuss von frisch gebackenem Roti und Kokosnuss-Sambal. Immer wieder kommen wir dabei an Baumhäusern vorbei, aus welchen die Dorfbewohner ihre Reisfeldern vor Elefanten bewachen.
Die Bauern der Region werden immer häufiger von den hier lebenden Elefanten bedroht, welche ihre Felder zerstören und teilweise auch Menschen angreifen. Auf der anderen Seite haben die Elefanten in den kleinen, ihnen zur Verfügung stehenden Schutzzonen vermutlich zu wenig Futter, um ihren Appetit von 200kg pro Tag zu stillen. Dies führt zu problematischen Konflikten zwischen Menschen und Elefanten. Beide versuchen letztlich nur, ihr Überleben zu sichern. Zum Abschluss unserer Village-Tour werden wir in einem Ruderboot durch blühende Wasserhyazinthen-Felder geführt und dann in einem Three-Wheeler zum Ausgangspunkt zurück gebracht.
22.1.19: Südwärts nach Kandy
Zu christlicher Zeit verlassen wir unser schönes Hotel in Habarana und fahren über Dambulla auf der A9 Richtung Süden. Wir stehen ein erstes Mal in Dambulla im Stau, kurz danach auch im Wochenmarkt von Naula.
Ungefähr auf der Hälfte unserer Strecke nach Kandy machen wir einen kleinen Abstecher zum verträumten Tempel Nalanda Gedige. Unbehelligt von den Touristenscharen liegt er am Rand eines kleinen Sees mitten im Wald. Der Tempel ist buddhistisch, ist aber im Baustil eines Hindutempels erstellt. Wegen seiner Ruhe und Abgeschiedenheit gefällt uns der Ort ausserordentlich gut.
In Matale besuchen wir einen der unzähligen Gewürzgärten, wo wir ebenso fachkundig wie geschäftstüchtig in die Grundzüge ayurvedischer Gewürze und Heilpflanzen einführt werden. Ein paar Kilometer weiter machen wir einen Halt beim farbenfrohen Hindutempel Sri Muthuhari Ammann, der am frühen Nachmittag allerdings nur von aussen besichtigt werden kann. Kurz danach erhalten wir einen Kurzeinblick in die Herstellung von Batik-Geweben, gefolgt von einer längeren Verkaufsveranstaltung. Nicht uninteressant, aber auch nicht besonders atemberaubend.
Bei wieder zunehmender Verkehrsdichte quälen wir uns nach Kandy hinein und ergattern irgendwie sogar einen Parkplatz für unseren Minibus. Wir besuchen die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes, den berühmten Zahntempel Sri Dalada Maligawa. Der Legende nach wurde ein Zahn Buddhas nach dessen Verbrennung aus der Asche gerettet. Dieser kam auf verschlungenen Wegen schliesslich nach Sri Lanka, wo ihm Anfang des 17. Jahrhundert dieser Tempel erstellt wurden. Auch wegen diverser Machtspiele während der Kolonialzeit erlangten der Zahn und sein Tempel eine grosse symbolische Bedeutung, er ist heute das wohl wichtigste Pilgerziel der sri lankischer Buddhisten.
Zum Abschluss des Tages lassen wir noch ein kulturelles Tanzprogramm über uns ergehen. Im reizlosen Saal des lokalen Roten Kreuzes (?!) werden wir ununterbrochen durch Trommelklänge beschallt, derweil ein paar weibliche und männliche Tänzer eher lustlos auf der Bühne herumhüpfen. Natürlich darf auch der Tanz mit den Kerzlein nicht fehlen! Gegen Ende der Show laufen noch zwei hartgesottene Burschen über glühende Kohle und dann ist das einstündige Programm nach 45 Minuten zu Ende, was immerhin einem Produktivitätsgewinn von 25% entspricht. Nach einer zunächst zähflüssigen und schliesslich kurvenreichen, steilen Fahrt gelangen wir zu unserem Hotel auf einem Hügel etwas ausserhalb der Stadt, wo wir es uns in den nächsten drei Tagen gut gehen lassen werden.
23.1.19: Kandy
Bei Tageslicht erkennen wir, wie schön das Hotel tatsächlich gelegen ist. Die Aussicht auf die umliegenden Hügelketten ist fantastisch. Unsere Bungalows sind umringt von verschiedensten Bäumen, deren Blätter im hier wehenden Wind rauschen.
Nach dem Frühstück fahren wir wieder den Berg hinunter zum nahe gelegenen botanischen Garten von Peradeniya. Mac erkämpft uns einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs, gleich neben einem grossen Festsaal. Auf dessen Parkplatz erkennen wir die Tambourenspieler wieder, welche wir gestern bei der abendlichen Tanzaufführung kennengelernt haben. Mit den bereits bekannten Trommelschlägen begleiten sie die traditionell gekleidete Familie eines Bräutigams zum Eingang des Saals, wo die Braut und die geladenen Gäste auf sie warten. Kaum ist die Familie hinter der Eingangstüre verschwunden, kommt schon die nächste Hochzeitsgesellschaft daher und dahinter wartet mindestens noch eine weitere. Neben dem botanischen Garten ist der Saal auch ideal gelegen, dort entdecken wir nämlich später noch ein weiteres Brautpaar beim Fotoshooting. Ansonsten ist der botanische Garten zwar ziemlich gross, aber unserer Meinung nach nicht sehr spektakulär. Palmen, Bambus und Co. könnten gerade so gut irgendwo anders auf der Welt in einem Garten stehen, so dass sich dafür eine Reise nach Kandy nicht speziell lohnt. Beeindruckend sind aber die unzähligen Fledermäuse, welche in den zum Teil schon kahl gefressenen Bäumen hängen und lauthals miteinander herum keifen. Eine besondere Challenge für unsere beiden Fotografen ist es, die Tiere im Flug zu erwischen, was, wie man sieht, auch gelingt.
Nach dem botanischen Garten gelangen wir in ein gröberes Verkehrschaos mitten auf den Geleisen vor dem Bahnhof in Peradeniya. Ein gelber Kranwagen blockiert den gesamten Verkehr, so dass eine Weile einfach gar nichts mehr geht. Ein entgegenkommender Bus kümmert das wenig und fährt mit rasanter Geschwindigkeit in einen stehenden Lastwagen hinein. Nachdem die beiden Fahrer sich wieder auseinander manövriert und den Schaden begutachtet haben, fährt der Bus nach kurzer Zeit auch schon wieder weiter (bei uns hätte dieser Unfall vermutlich eine Ewigkeit den Verkehr am Weiterfahren gehindert). Nichtsdestotrotz wird das Ganze natürlich durch ungeduldiges Hupen von allen Seiten quittiert.
Irgendwann können auch wir weiterfahren und gelangen auf einer kurvenreichen Strasse zum wunderschön gelegenen Tempel Lankatilake, der auf der einen Seite dem Buddhismus und auf der anderen Seite dem Hinduismus gewidmet ist. Ein Mönch öffnet für uns den mit prächtigen Malereien verzierten Schrein, in dem ein sitzender Buddha aus Stein enthalten ist. Im hinteren Teil der Tempelanlage ist ein weiterer Buddha zu finden, dessen Gesicht in ein Tuch eingewickelt ist. Das Tuch wird entfernt, sobald dieser neue Buddha im Rahmen einer Zeremonie der Bevölkerung zugänglich gemacht wird.
Unser nächstes Ziel ist in einem im holländischen Stil gebauten Kolonialhaus, welches anfangs des 19. Jahrhunderts von einem Hofbeamten des letzten Königs von Kandy gebaut wurde. Heute gehört dieses schöne Haus Dr. Jacques Soulie, einem französischen Psychiater, welcher vor ungefähr 25 Jahren nach Sri Lanka kam, um an der Universität in Kandy zu unterrichten. Zunächst zeigt uns Jacques voller Stolz seine eindrückliche Sammlung an verschiedensten Kostbarkeiten aus alter und neuerer Zeit. Während dem anschliessenden lokalen Mittagessen plaudern wir mit dem äusserst gastfreundlichen Hausherrn sowohl über seine Auswanderung, als auch über die aktuelle politische Situation in Sri Lanka. Er möchte uns gerne einige seiner sechs Wochen alten Kätzchen verkaufen, welche aber wohl keine Freude hätten, wenn sie noch eine Woche mit uns durch Sri Lanka reisen müssten. Viel lieber spielen sie miteinander im schönen Garten vor dem Landhaus.
Gut gesättigt wagen wir uns nochmals ins Getümmel von Kandy. Gemäss Mac sollte der Verkehr zu dieser Tageszeit einigermassen erträglich sein und wir schaffen es tatsächlich in angemessener Zeit ins Stadtzentrum. Als wir ankommen wird für uns ein neuer Parkplatz freigeschafft, indem der Parking Assistant kurzerhand ein Three-Wheeler wegschiebt. Mac führt uns zum lokalen Markt, wo von Bekleidung bis Trockenfisch alles verkauft wird, was man sich vorstellen kann. Zwei Kokosnüsse kosten dabei etwa gleich viel wie ein Kilo Reis aus Sri Lanka.
24.1.19: Knuckles-Trekking
Zu übel früher Stunde (05:45) verlassen wir unser Hotel, kurven den Berg hinunter und reihen uns in den mit jeder Minute dichter werdenden Morgenverkehr von Kandy ein. Unsere Route führt uns etwa 40km Richtung Osten. Dann schlängeln wir uns Kurve um Kurve nach oben, machen unterwegs noch einen Stop für kleine Jungs und Mädchen und erreichen nach rund 2 Stunden den Ausgangspunkt für unsere Wanderung.
Nachdem wir unsere Frühstücks-Sandwiches gefuttert haben, geht es unter Führung unseres absolut exzellenten Guides Dhanushka und seiner beiden Helfer (dem Medical Officer und einem lokaler Supporter) los. Zunächst ist das easy und wir gehen mehr oder weniger geradeaus durch die Teeplantagen, wo wir eine Weile den emsigen Teepflückerinnen und -pflückern zuschauen. Tauschen möchten wir nicht mit ihnen, sie machen einen pickelharten Job. Ihr Tagesziel ist 18kg Teeblätter, dafür bekommen sie 700 Rupien oder knapp 4.- Franken. Für jedes kg zusätzlich gibt es nochmals 50 Rupien.
Langsam wird es steiler und die Aussicht noch spektakulärer. Insgesamt passieren wir vier Vegetationszonen, insbesondere die Pygmäen-Waldzone und den Berg-Regenwald. Der Leopard, der letzte Woche in der Nähe einer der Opferstätten gesehen wurde, lässt sich heute (nicht ganz überraschend) leider nicht blicken. Zur Mittagspause kommen wir über eine sanft abfallende Hochsteppe und durch ein veritables Urwalddickicht zu einem Wasserfall, der den ersten Teil eines siebenstuftigen Kaskadensystems darstellt. Dass Hans Wettstein hier auf dem Absatz oberhalb der nächsten Stufe meditiert hat, hat Dhanushka hat offensichtlich sehr beeindruckt. Wir können es nachvollziehen, die Lage ist absolut einzigartig. Nach dem Mittagessen kämpfen wir uns wieder nach oben. Mehr oder weniger geschafft erreichen wir gegen 15:00 unser Fahrzeug wieder und nehmen die Rückfahrt nach Kandy unter die Räder. Unser Fahrer Mac verfährt sich zwar zweimal, das ist aber in dieser abgelegenen Ecke weiter keine Schande. Wegen des erneut enormen Verkehrschaos in Kandy gestaltet sich der Rest der Fahrt quälend langsam und so wird es schon bald wieder dunkel, als wir in unserem Mountbatten Bungalow zurück sind. Lord Mountbatten, der letzte englische Vizekönig von Indien, hat hier jeweils gewohnt, wenn er nach Sri Lanka kam. Der wusste definitiv, was "living in style" bedeutet.
25.1.19: Zugfahrt nach Nuwara Eliya
Wir sind happy, dass das lokale Reisebüro vier der sehr begehrten Tickets für die Zugfahrt von Kandy nach Nanu Oya ergattern konnte. Aufgrund des unberechenbaren Verkehrs rund um Kandy müssen wir auch heute schon relativ früh unser Lager abbrechen, um zum Bahnhof nach Peradeniya zu gelangen.
Dort freundet sich Mac mit einem Bahnhofbeamten an, sodass wir zuerst die 150 Jahre alte Billett-Druckmaschine besichtigen können und uns dann sogar noch das Stellwerk des Verkehrsknoten gezeigt wird. Nicht nur das, wir können sogar noch selber einige Weichen stellen und das Signal umschalten. Dass es deswegen Zugsentgleisungen gegeben hätte, ist nicht erhärtet. Die Eisenbahn wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den britischen Kolonialherren zum Transport der Produkte aus den Plantagen im Hochland zum Hafen von Colombo gebaut.
Auf der etwa vierstündigen Strecke von Peradeniya nach Nanu Oya kommen wir unter anderem an unzähligen Teeplantagen, einem schönen Wasserfall und einem Stausee vorbei. Sri Lanka bezieht den Strom vorwiegend aus Wasserkraft, welche durch viele Quellen im Hochland von Sri Lanka gespiesen wird. Der enorme Platzbedarf der in Zentral Sri Lanka weit verbreiteten Teeproduktion führte dazu, dass der Urwald und damit der Ursprung der vielen Quellen grösstenteils den Teeplantagen weichen musste. In den letzten Jahren merkte die Regierung, dass Sri Lanka vor allem auch wegen der grossen Bedeutung der Wasserkraft auf diese Quellen angewiesen ist. In der Folge wurde zum Beispiel in den Knuckles die Abholzung ab einer bestimmten Höhe nicht mehr gestattet ist. Damit soll der Regenwald zumindest in seinem heutigen Umfang erhalten werden. Nichtsdestotrotz ist die Teeproduktion hier einer der wichtigsten Wirtschaftszweige und Arbeitsgeber für tausende Familien.
Auf der malerischen Strecke zwischen Peradeniya und Nanu Oya hält der Zug an ca. 25 Stationen. Der Start zur Weiterfahrt ist jeweils deutlich spürbar, da der Zug hinten und vorne von zwei Diesellokomotiven angetrieben wird. Vor der Abfahrt werden die hinteren Wagen zunächst in die vorderen geschoben und erst dann setzt sich auch die vordere Lok in Bewegung. So verabschiedet sich der Zug vor der Weiterreise jeweils mit einem lauten Knall aus dem Bahnhof. Unterwegs kommen immer wieder Essensverkäufer an unseren Sitzplätzen vorbei. Bei den gut riechenden frittierten Gemüsebällchen können wir dann schliesslich nicht mehr wiederstehen.
In Nanu Oya werden wir von Mac wieder abgeholt und fahren zum nahe gelegenen Nuwara Eliya, dem "Little England" von Sri Lanka. Auf 1870m gelegen ist es hier deutlich kühler als in den tieferen Lagen. Auf der lokalen Bank rüsten wir uns mit neuen Rupien aus. Neben uns versuchen einige Einheimische ein Konto zu eröffnen, was das Ausfüllen eines beinahe 5cm dicken Papierstapels mit sich bringt. Anscheinend haben sie hier die digitale Datenablage noch nicht entdeckt. Auf der Weiterfahrt zu unserem schottischen Bungalow wird uns in einer Teefabrik die Produktion von Schwarztee erklärt. Die grünen Teeblätter werden vom Feld in die Fabrik geliefert. Dort werden sie zunächst 10-12 Stunden getrocknet. Danach werden sie in verschiedenen Schritten von gut 100 Jahre alten Maschinen zerkleinert und gemahlen. Nach einer weiteren Trocknungszeit von 2 Stunden und 20 Minuten wird der Tee dann noch in einem mit Holz befeuerten Ofen fermentiert und in verschiedene Qualitätskategorien gesiebt. Während der Hochsaison im April läuft der Betrieb während 7 Tagen durchgehend. Eingedeckt mit einigen Päckchen Tee fahren wir zu unserem inmitten einer Teeplantage gelegenen Hotel, wo wir uns am Kaminfeuer verwöhnen lassen.
26.1.19: Horton Plains
Um 04:00 (!!!) müssen wir aus den Federn und eine halbe Stunde später rumpeln wir bereits den Hügel hinunter. Viel sieht man nicht: es ist dunkel und derart feucht, sodass sich die Autoscheiben aussen und innen laufend beschlagen.
So wirklich hat Mac die Ventilation auch nicht im Griff und deshalb verwundert es nicht weiter, dass er knapp unterhalb unseres Bungalow-Hotels den Weg verpasst. Letztlich machen wir eine Wendeübung auf minimaler Fläche und finden dann auch den richtigen Weg. Kurz vor Nuwara Eliya müssen wir das Auto wechseln, denn aus Versicherungsgründen können wir mit unserem Gefährt nicht in den Horton Plains Nationalpark fahren.
Kurz nach Sonnenaufgang kommen wir dann beim Eingang des Parks an, alleine sind wir natürlich nicht. Aktuell ist Peak Season für ausländische Touristen. Nachdem wir die Eintrittstickets erstanden haben und uns der Gepäckkontrolle unterzogen haben (kein Plastik im Park!), zotteln wir los. Die Szenerie im frühen Morgenlicht ist zauberhaft, insbesondere dort, wo die Sonne in die taugetränkten Pflanzen hineinscheint. Zwei Sambar-Hirsche lassen sich beim Aufwärmen in der Morgensonne in keiner Art und Weise stören.
Die hügelige Hochebene gilt als ein Super-Biodiversitäts-Hotspot, sie wurde vor knapp zehn Jahren deshalb auch in die Liste des Unesco Weltnaturerbes aufgenommen. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind beträchtlich. Vor kurzem wurden Nachttemperaturen in der Nähe des Nullpunkts gemessen, was dazu führte, dass viele Steppenpflanzen im Frost gefroren und nun eine braun-gelbe Farbe haben. Wir geniessen die ziemlich ebenaus führende Wanderung durch die einzigartige Vegetation in vollen Zügen. Zuerst machen wir einen Abstecher zum Bakers Fall, einem kleinen Wasserfall mitten im Dschungel. Dann wandern wir weiter zum World's End, einem Abgrund von fast 900m Höhe. Die Sicht in die Ferne ist bei unserem Eintreffen trotz der aufsteigenden Wolken gerade noch einigermassen ok. Dieser Vorgang der morgendlichen Bewölkungszunahme wiederholt sich täglich, weshalb auch alle Besucher so früh unterwegs sind. Der Rummel hier ist enorm, man hat das Gefühl, sich in einem chinesischen Zirkus zu befinden. Modetechnisch sieht man dabei mit Ausnahme von Wanderausrüstungen so ziemlich alles, was im Reich der Mitte gerade angesagt ist. Besonders nett sind die Tüllröckchen in rosa, assortiert dazu weisse Turnschühlein. Es erstaunt natürlich nicht, dass wir bei all dem Klamauk ausser ein paar Vögeln keine weiteren Tiere zu sehen bekommen. Ein paar hundert Meter weiter kommen wir zum Small World's End, wo vor zwei Monaten eine deutsche Touristin bei einem Selfie den Halt verloren hat und die gut 250m hohe senkrechte Felswand hinuntergestürzt ist. Da sie ihre Blödheit tragischerweise mit dem Tod bezahlt hat, braucht es eigentlich keinen weiteren Kommentar mehr. Andrerseits fragt man sich schon, was sich die Leitung des Nationalparks überlegt hat, dass sie an diesen beiden extrem gefährlichen Stelle keinerlei Warnschilder platziert, geschweige denn irgendeine Abschrankung erstellt. Der nächste Unfall dürfte eine Frage der Zeit sein.
Nach einem letzten Streckenteil durch den Bergregenwald kommen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt und fahren die lange Strecke zurück zu unserem Bungalow-Kleinsthotel (4 Zimmer). Dieses wurde vor ca. 125 Jahren durch die schottischen Eigentümer der rund um das Anwesen liegenden Plantage erstellt. Es versprüht in jedem Winkel kolonialen Teepflanzer-Charme. Wir geniessen am frühen Nachmittag ein kleines Mittagessen auf der Terrasse und verbringen danach den Nachmittag bei Dolce Far Niente.
Auf einem kleinen Spaziergang ins nahegelegene Dorf schliesse ich gleich im Dutzend neue Freundschaften. Alle wollen mit mir sprechen, auch wenn sich meine Singhalesisch-Kenntnisse auf einem eher bescheidenen Niveau bewegen. Hände schütteln und auf einem Erinnerungsbild abgelichtet werden ist aber das Minimalprogramm. Der Mönch Sumedha, der dem kleinen Tempel an der Strassenabzweigung vorsteht, lädt mich auf einen Tee und Süssigkeiten ein. Mit sichtlichem Stolz erzählt er mir von Reisen in den Oman, nach Thailand und nach Korea und ermuntert mich, doch bald mit der Meditation zu beginnen. Das sei gut für Geist und Seele.
27.1.19: Nuwara Eliya - Yala
Nach dem Frühstück fahren wir die kurvenreiche Strecke vom Hochland hinunter in den Südosten zum Yala Nationalpark.
Unterwegs machen wir einen Halt beim Hindu-Tempel Seetha Amman. Nach dem Ramayana-Epos wurde die Prinzessin Sita an dieser Stelle vom Dämonenkönig Rawana festgehalten, bis sie von König Rama gerettet wurde.
Etwas weiter südlich gelangen wir dann nach Ella, einem bei Touristen beliebten Zwischenhalt bei der Reise durch Sri Lanka. Kurz nach Ella windet sich die Strasse durch den Ella Gap (Ella-Schlucht) den Berg hinunter und wir geniessen die Aussicht auf die bewaldete Hügellandschaft. Einen weiteren Halt legen wir bei den Rawana Ella Falls ein. Hier stürzt sich das Wasser ca. 25m die Felsen hinunter. Er zählt als einer der breitesten Wasserfälle von Sri Lanka.
Nach ca. fünf Stunden Fahrt kommen wir fast 2000m tiefer in unserem Hotel an, welches gleich neben dem Yala Nationalpark liegt. Während wir im Hotel einchecken, läuft etwa 300m entfernt am anderen Ufer des angrenzenden Sees ein Krokodil vorbei. Aus diesem Grund erhalten wir denn auch ein Papier mit Verhaltensanweisungen, so z.B., dass wir Nachts nicht alleine herumspazieren sollen. Um unsere Sicherheit zu gewährleisten, wird man sogar vom Hotelzimmer zum Restaurant begleitet.
Kurz nach unserer Ankunft geht es auch schon auf die erste Safari. Wir sehen diverse Elefanten, die aber anders als im ersten Nationalpark nicht in Gruppen, sondern alleine unterwegs sind. Auch Wasserbüffel, Sambar und Chital-Hirsche (spotted dear) sind einige anzutreffen. Besonders interessant ist es, einem Krokodil zuzuschauen, wie es einen Fisch zum Nachtessen jagt und sich dann gleich darauf erschöpft am Ufer niederlegt. Auch die Pelikane ziehen sich langsam auf die Bäume zurück, um dort geschützt die Nacht zu verbringen. Als es langsam eindämmert kehren auch wir wieder zum Hotel zurück und geniessen einen Drink in der Roof Top Bar.
28.1.19: Yala-Nationalpark - Kataragama
Nach einem Frühkaffee verlassen wir um 06:00 unsere Lodge und machen uns mit dem selben Fahrer wie gestern Abend auf die Pirsch. Den ersten Stau gibt es beim Parkeingang, wo jedes Fahrzeug säuberlich registriert wird. Das Licht der aufgehenden Sonne zaubert eine schöne Stimmung in der Savannenlandschaft herbei.
Nach einer Weile sehen wir die ersten Wasservögel, später hier und da ein Wildschwein und ein einsamer Fuchs überquert die offene Ebene. Die Elefanten machen sich rar, dafür hat es umso mehr Wasserbüffel, die faul im Wasser chillen. In der Nähe eines grösseren Felsens wärmt sich ein gutes Dutzend Nashornvögel auf einem Baum, auf dem Fels dahinter sind nochmals etwa gleich viele am Streiten. Es herrscht ein ständiges Ein- und Ausfliegen (Kommen und Gehen wäre weniger treffend), nur wir verbleiben knipsend an Ort und Stelle. Am gleichen Ort wie gestern Abend machen wir eine kurze Streck- und Frühstückspause, worauf wir bald weiter Richtung Osten rumpeln. Plötzlich kommt Hektik auf: ein Leopard wurde gesehen. Das Fahrtempo erhöht sich substanziell und damit auch die Amplituden des Rüttelns. Bei der magischen Stelle ist bereits ein neuer Stau entstanden, nur diesmal bewegt sich gar nichts. Wer etwas sieht, macht alles um seinen hart erkämpften Aussichtsplattform nicht aufzugeben. So sehen wir eine gefühlte Ewigkeit ausser Sträucher, Bäumen und touristengefüllten Jeeps gar nichts. Als wir dann schliesslich doch noch auf den one-and-only Quadratmeter kommen, von wo aus der Leopard zu sehen ist, sehen wir auch nicht viel mehr. Faul liegt er etwa 100m entfernt im Schatten und kümmert sich keinen Deut um den Tumult auf dem Weg. Es fragt sich schon, wie man unter diesen Umständen mit einem Handy ein vernünftiges Foto schiessen kann. Wir machen Platz, mit einem eher brauchbaren Bild im Kasten.
Um 11:00 sind wir wieder zurück im Hotel. Wir geniessen den Hotelgarten und den Pool, lassen es aber bleiben, dem Krokodil im grossen Wasserloch vor der Lodge Gesellschaft zu leisten.Gegen Abend wird es dann nochmals ernsthaft. Wir fahren eine Stunde Richtung Norden nach Kataragama. Dies ist ein Pilgerort, der für Buddhisten ebenso wichtig ist wie für Hindus und Muslime. Mit Kataragama ist der hindustische Kriegsgott Skanda gemeint, der von den singhalesischen Buddhisten als Sohn Shivas zum Schutzgott der Insel erkoren wurde. Wir können im Haupttempel einer Zeremonie beiwohnen, während der zuerst der hinduistische Teil zelebriert wird, direkt danach der buddhistische Teil. Wir sind sehr beeindruckt von der speziellen Atmosphäre. Augenscheinlich ist es möglich, dass drei unterschiedliche Religionen friedlich am gleichen Ort praktiziert werden.
29.1.19: Yala - Sinharaja
Wir verabschieden uns wieder von Elefanten, Leoparden und Co. und machen uns auf den Weg Richtung Nordwesten zum Sinharaja Rainforest.
Etwa auf halber Strecke fahren wir am Uda Walawe Nationalpark vorbei. Hier leben ca. 600 Elefanten in bis zu 50 Tieren grossen Herden. Etwas bedenklich ist, dass wir am Strassenrand gleich mehrere Elefanten antreffen, die auf der anderen Seite des Zauns um Futter betteln. Vermutlich werden die grauen Riesen hier trotz des Verbots ab und zu durch den Zaun gefüttert.
Kurze Zeit später schlängelt sich die Strasse wieder ins Hochland hinauf. Wir kommen an Gummiplantagen, Teesträuchern und kleinen Dörfern vorbei und geniessen die Aussicht auf die ansonsten bewaldete Hügellandschaft. Nach ca. 5 Stunden Fahrt kommen wir in unserem Hotel an, welches mitten im Dschungel zwischen riesigen Felsen gelegen ist. Auf einem abenteuerlichen Weg zwischen Felsbrocken hindurch gelangen wir zu unseren Zimmern mit Aussicht aufs Blätterdach des Regenwaldes. Wir sind happy, haben wir am Nachmittag genügend Zeit, um am Pool die wunderschöne Atmosphäre zu geniessen und den Klängen des Urwalds zu lauschen.
30.1.19: Sinharaja
Wieder ist es noch dunkel, als wir unser Hotel verlassen. Wir fahren ungefähr eine halbe Stunde zum Eingang des Nationalparks Sinharaja, wo wir kurz nach 06:30 eintreffen.
Wie schon im Knuckles-Reservat begleitet unser versierter lokaler Nature-Guide Danuskha. Diesmal bringt er keinen Supportstaff mit, dafür bekommen wir noch einen zusätzlichen Führer des Nationalparks. Offiziell aus Sicherheitsgründen, in Wahrheit wohl eher aus beschäftigungspolitischen Überlegungen.
Anfangs geht es noch ziemlich steil bergauf, nachher kommen wir aber auf einen relativ breiten und mehr oder weniger ebenen Weg durch den Regenwald. Das Gebiet von Sinharaja ist der letzte verbliebene grosse Regenwald in Sri Lanka und seit 1988 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Vor allem die Vogel-Vielfalt ist enorm, genauso schön sind aber auch die Pflanzen und Bäume in allen Grüntönen. Die vielen Geräusche aus dem Urwald ergeben ein wahres Naturkonzert und das erste Sonnenlicht trägt das Seine zur faszinierenden Morgenstimmung bei. Unsere Führer sind voll in ihrem Element und erspähen alle paar Minuten einen neuen Vogel irgendwo hoch oben im Geäst.
Dummerweise sind diese zum Teil seltenen Piepser häufig grau, braun oder schwarz und bewegen sich ausserdem vorzugsweise im Schatten. Das und die Tatsache, dass Vögel die an sich logische Angewohnheit haben, herumzufliegen, macht das Fotografieren etwas schwierig. Die beiden Guides winken uns immer wieder von einem Standort zum anderen und genau wenn wir uns positioniert haben, fliegt das Objekt der Begierde schon wieder weg. Aber schliesslich muss ja auch nicht alles in den Fotokasten.
Wir sehen im Laufe des Tages auf unserem etwa 7-stündigen Rundgang auch diverse Echsen und Schlangen, ebenso wie einige grosse Schmetterlinge, Affen und ein Ceylon-Huhn, das Nationaltier von Sri Lanka. Etwas nach 14:00 kommen wir ziemlich müde und verschwitzt wieder zurück in unser paradiesisches Naturhotel und schauen am Nachmittag bei einem kühlen Bier im Felsgarten den Affen zu, die hoch über uns in den Baumwipfeln herumturnen.
31.1.19: Sinharaja - Unawatuna
Um 9 Uhr gehts los nach Unawatuna, der letzten Station unserer Reise. Zunächst fahren wir durchs Landesinnere Richtung Westen, bevor wir dann in Bentota auf die Küste treffen. Die schönen Strände von Sri Lanka sind bei den Touristen sehr beliebt, so dass sich hier ein Hotel ans nächste reiht.
In Balapitiya steigen wir auf ein kleines Boot um, mit welchem wir auf dem Madugana See durch die Mangrovenwälder streifen und die vielen kleinen Inseln umkreisen. Auf der Cinnamon Island erfahren wir zudem, wie Zimtstangen hergestellt werden und die Inselbewohner ihre Dachbedeckungen aus Palmblättern herstellen.
Auf der Rückfahrt nach Balapitiya herrscht bei einer kleinen Siedlung grosse Aufregung: die Dorfbewohner ziehen einen Hund, der von einem Krokodil geschnappt wurde aus dem Wasser und werfen das winselnde Tier vom Boot aus wieder ans Land. Der Hund ist aber nicht sehr lernfähig, denn nachdem er sich vom Schrecken erholt hat, steht er schon wieder am Wasserrand und möchte am liebsten wieder hinein springen. Zurück an Land fahren wir weiter südlich und kommen in Peraliya an einem Denkmal vorbei, das an den durch den Tsunami ausgelösten Eisenbahnunfall erinnert, welcher im Dezember 2004 mehr als 1000 Opfer forderte. Sri Lanka war von der Naturkatastrophe sehr stark betroffen und musste zwischen 30'000 und 40'000 Opfer beklagen. Die Auswirkungen der riesigen Flutwelle sind teilweise auch heute noch gut ersichtlich. Immer wieder kommen wir an verlassenen Häuserruinen vorbei, andere Häuser wurden behälfsmässig geflickt oder sogar von Grund auf neu gebaut. Es ist erschreckend, sich vorzustellen, wie viele Menschen durch den Tsunami ihre Unterkünfte oder sogar ihr Leben verloren haben.
Kurz vor unserem Tagesziel machen wir noch einen Zwischenstopp in Galle, einer Hafenstadt, welche durch die 1505 hier gelandeten Portugiesen errichtet wurde. Die noch gut erhaltene Altstadt mit ca. 400 historischen Kolonialhäusern, Kirchen, Moscheen und Tempeln ist von einer langen Festungsmauer umgeben. Wir spazieren auf der Mauer dem Sandstrand entlang zum kleinen Leuchtturm auf der Südseite der Stadt. Von hier aus erkennen wir auch schon unser Hotel, welches an der nahe gelegenen Bucht von Unawatuna liegt. Im Hotel angekommen, geniessen wir den restlichen Nachmittag am schönen Sandstrand, testen ein erstes Mal das angenehm warme Meerwasser und probieren uns durch das Barmenü.
1.-3.2.19: Unawatuna
In einer kleinen Bucht unweit von Galle machen wir vor allem eins: nichts. Wir chillen am Strand, lassen die vielen Erlebnisse nochmals Revue passieren und geniessen die Köstlichkeiten aus Küche und Bar.
Zu mehr Aktivitäten als einem kleinen Spaziergang zu den Fischern nebenan lassen wir uns nicht hinreisen. Am Sonntag früh fahren wir dann mit Mac auf der erst 7 Jahre alten, durch chinesische Investoren finanzierten Autobahn zum Flughafen.
Und dann sind die Ferien in diesem Paradies auch schon wieder vorbei.
Wir danken Ihnen recht herzlich für die wunderschönen Eindrücke!