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Asien
21 April 2023

Eine Traumhochzeit in Kerala 2023

23.03.23 - 09.04.23

Hans Wettstein unterwegs

Ich reiste auf Einladung meines Freundes Dr. Vignesh, den einige von Ihnen als Ayurveda-Arzt kennen, nach Kerala. Im Alter von 38 Jahren heiratete er – für indische Verhältnisse spät. Lange mussten seine Eltern auf diesen Augenblick warten. Die Braut stammt aus dem gleichen Familienclan (Kaste) und einer nicht minder begüteten Familie, welche in Mumbai wohnt. An der Hochzeit wurde viel Prominenz erwartet, ein rauschendes Fest!

Nach der Hochzeit genoss ich eine Ayurveda-Kur im bekannten Sitaram Ayurveda Beach Resort, welches von Dr. Vignesh Devraj geführt wird. Ein wunderbarer Zufall: In Cochin fand zur Zeit meines Besuches die «Kochi-Muziris Biennale» statt!

Fazit der Reise

Im Bewusstsein, dass sich nur wenige privilegierte Menschen in Indien eine solch glamouröse Hochzeit leisten können, erfreue ich mich an meinen Erinnerungen.

Die Hochzeit ist ein wichtiger Teil der indischen Kultur und es war für mich unglaublich spannend, die Feierlichkeiten hautnah erleben zu dürfen. Allein für eine Hochzeit für wenige Tage nach Indien zu fliegen, wäre aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht zu verantworten. Aus diesen Überlegungen verzichten wir bei Insight Reisen auf Fernreisen, die kürzer sind als zwei Wochen und wir kompensieren jeden Flug. 
Die Kombination der Reise mit dem Besuch der Biennale in Cochin und einer Ayurveda-Kur war für mich schlicht perfekt. 
 

Rückflug in die Schweiz

Um Mitternacht gings los zum Flughafen in Cochin. Der Flug mit Emirates Richtung Dubai startete im Morgengrauen. Nach dem üblichen Aufenthalt in Dubai mit seinen Duty Free Shops ging es mit dem Riesenvogel A380 zurück nach Zürich. Die Zeit in diesem Flugzeug vergeht wörtlich wie im Fluge, es gibt sogar eine Bar, in der man sich die Füsse vertreten kann.

Ich bin nach meiner Ayurveda-Kur noch zurückhaltend mit Alkohol und überlege mir, wann es wohl den ersten Yogaraum in einem Flugzeug geben wird… 
 

Der Doktor ist zurück

Die Freude war gross! Der frischvermählte Dr. Vignesh reiste zurück in sein Resort.

Ich staunte: Trotz den Strapazen der Hochzeitsfeierlichkeiten wirkte er frisch und munter. Kaum angekommen, behandelte er Gäste. Seine Gemahlin Sirya reiste derweil mit Familienmitgliedern über Land von Mumbai nach Thrissur. Abends gab ich noch einmal ein Konzert. Diesmal im Sitaram – wieder mit dabei, meine Band aus Thrissur. Zum Abschluss überreichte ich Dr. Vignesh eine Sitar, die ich für das Brautpaar anfertigen liess. Mein Hochzeitsgeschenk. Dr. Vignesh spielte als Jugendlicher Gitarre. Er nahm sich auf der Stelle vor, jetzt Sitar zu lernen! 

Ausflug ins Meiveda

Unsere Neuentdeckung ist das Meiveda Ayurveda-Resort nördlich von Thrissur.

Das kleine, aber feine Ayurveda-Resort liegt am Strand und hat nur 20 Zimmer. Der Besitzer Mr. Pavi führte uns durch die Anlage. Das Ayurveda-Zentrum wird von der äusserst sympathischen Ärztin Dr. Nisha geführt. Der Yogalehrer des Hauses, Jayakrishnan, verfügt über langjährige Erfahrung. Das Meiveda ist sehr ruhig gelegen, es gibt in der Umgebung keine anderen touristischen Einrichtungen – nur Fischer, die am Strand ihre Netze auswerfen. Auf mich macht das Meiveda einen sehr guten Eindruck, es herrscht eine aufgeräumte Stimmung und die Preise sind mehr als angemessen.

Ein Vollmond-Konzert im Nattika Beach Resort

Gleich neben dem Sitaram befindet sich das bekannte Nattika Beach Resort. Ich kenne den Besitzer Ranjit und seinen Sohn Joseph der christlichen Familie Matthew schon seit vielen Jahren.

Das Nattika Resort mit seinen 200 Angestellten ist in Kerala eine Institution. Schön zu hören: Das Nattika Resort hat während der Corona-Pandemie keine Angestellten entlassen. Keine Selbstverständlichkeit in Indien! Der Service ist nach wie vor top und die Gartenanlage immer gepflegt. Trotz der schwierigen Zeit hat die Besitzerfamilie investiert: Es gibt einen neuen Swimmingpool und die Bungalows werden bald komplett renoviert. Es scheint ein grosser Nachholbedarf zu bestehen, denn trotz Nebensaison ist das beliebte Ayurveda-Resort komplett ausgebucht. Auch im nächsten Winter 23/24 sind nur noch wenige Bungalows frei. Ich folge der Einladung der Besitzerfamilie und spiele mit meinen Begleitmusikern aus Thrissur in der Yogahalle in dieser Vollmondnacht einen Vollmondraga.

Ein Tag in der Ayurveda-Kur

Schöner kann ein Tag nicht sein:

  • Um 6 Uhr morgens begab ich mich jeweils noch im Dunkeln, aber bei angenehmen Temperaturen (es wird zu dieser Jahreszeit nicht kälter als 25 Grad) in die Yogahalle.
  • Später holte ich mein SUP (Stand-up-Paddle) für eine Runde auf im spiegelglatten Meer. Von der Dämmerung paddelte ich in den Sonnenschein.
  • Anschliessend genoss ich im Restaurant am Strand ein indisches Frühstück. Das Menu wurde meinen Behandlungen angepasst.
  • Danach blieb etwas freie Zeit, um Sitar zu spielen, bevor um 10 Uhr die tägliche Arztvisite auf dem Plan stand.
  • Gleich anschliessend folgten die Ayurveda-Behandlungen, die jeweils eine bis zwei Stunden in Anspruch nahmen.
  • Nach dem Lunch besuchte ich Vorträge oder ging spazieren.
  • Die Stimmung während des Sonnenuntergangs am Strand war immer traumhaft.
  • Dinner wird hier bereits um 18.30 Uhr serviert und es blieb immer Zeit, sich mit anderen Gästen auszutauschen.
  • Nach dem Essen und schönen Begegnungen schläft man tief und fest in die Tropennacht hinein.

Der Ayurveda-Reinigungsprozess

Für eine klassische Ayurveda-Reinigungskur sind mindestens 12 Tage nötig. So viel vorweg: Die meisten Ayurveda-Behandlungen sind angenehm: Massagen mit warmen Ölen oder Kräuterpackungen.

In der Vorbereitungsphase (3-5 Tage) werden diese Behandlungen durchgeführt.

Danach beginnt der eigentliche Reinigungsprozess (ca. 3-5 Tage). In dieser Phase gibt es wirksame Anwendungen, die man nicht unbedingt als Wellness-Behandlungen bezeichnen würde. Aber selbstverständlich ist man immer frei, zu wählen, welche Anwendungen man durchführen möchte und welche nicht. Die Klassiker der Reinigung sind die Purgation (Ausleitung) und Einläufe, die vom Arzt verschrieben werden. Sitaram geht noch einen Schritt weiter und bietet Vamana an: das Erbrechen – eine der fünf Behandlungsformen einer Panchakarma-Kur. Sie soll den Körper zu entgiften und die Verdauung und Stoffwechselleistung steigern. Sie wird nicht allen Kurgästen verschrieben, aber bei einigen Beschwerden, bewirkt sie viel. Ich entschied mich, Vamana auszuprobieren, schliesslich möchte ich wissen, was einige unserer Gäste in einer Kur erleben. Ich möchte nicht in die Details gehen, nur so viel: Ein paar Tage danach fühlte ich mich tatsächlich wie neu geboren! Während der Entgiftung isst man nur Reissuppe und ernährt sich nach einer speziellen Diät. Sie soll den Körper schonen.

Der letzte Teil einer Ayurveda-Kur gilt der Rejuvenation (Revitalisierung, rund 4 Tage). Jetzt wird der Körper wieder gestärkt. Zur Anwendung kommen wieder angenehme Behandlungen wie Ölbäder (Pizhichil) oder Stirngüsse (Sirodhara), auch darf man wieder ausgiebig Früchte und Fruchtsäfte zu sich nehmen. Ich hatte das Glück in der Mangosaison in Kerala zu sein! Ohne je gehungert zu haben, verlor ich während der Kur fast fünf Kilo Körpergewicht und fühle mich blendend.

Yoga im Sitaram Ayurveda Beach Retreat

Yoga und Ayurveda gehören zusammen: Im Sitaram Resort wird um 6 Uhr morgens die erste Yogalektion für Fortgeschrittene angeboten, anschliessend um 7.15 Uhr eine Lektion für Anfängerinnen und Anfänger. Nachmittags werden weitere Yogalektionen angeboten – abwechslungsweise mit Atemübungen (Pranayama), Meditation, Mantrasingen oder Yin-Yoga-Sequenzen. Auch private Yogaklassen sind buchbar. Die Yogalehrerinnen und Yogalehrer wechseln sich ab. Interessant ist die Tatsache, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Inderinnen und Inder für Yoga interessieren. Während meines Aufenthalts waren drei unterschiedliche Yogateacher anwesend, die ich kurz vorstellen möchte:
 

Der Yogalehrer Naveen (der Gelenkige)

Naveen, klein und gelenkig, führte mir während einer privaten Yogaklasse ein paar fortgeschrittene Yogapositionen vor.
 

Der Yogalehrer Santosh (der Spirituelle)

Santosh studierte Yoga bei einem traditionellen Guru in seinem Dorf in Kerala. Sein Guru praktiziert Samkhya Yoga. Dieser Yogastil basiert sich auf der Hindu-Philosophie und verbindet Atemtechniken mit mathematischen Rhythmen. Für mich ganz neu: In bestimmten Atemtechniken wird der Ruf des Pfaus imitiert. 

Hören Sie sich ein Interview mit Santosh im Podcast an!

Die Yogalehrerin Anjali (die Heilerin)

Dr. Anjali hat in einem College in Karnataka Naturheilkunde und Yoga studiert, daher der Doktortitel. Für mich ist es spannend zu erleben, wie in Indien neben westlicher Medizin, Ayurveda, Homöopathie auch Naturheilkunde praktiziert wird. Es gibt in Indien zahlreiche Kliniken und Spitäler, die sich auf Naturheilkunde spezialisiert haben. Anjali nahm früher an Yogawettbewerben teil, realisierte dann aber, dass Yoga mehr ist als nur Gymnastik. Heute lehrt sie, dass man mit Yoga und der richtigen Einstellung Körper und Geist in Balance bringen kann.

Hören Sie sich das Interview mit Anjali im Podcast an!

Ayurveda-Kur im Sitaram Ayurveda Beach Retreat

Ein wenig erschöpft von dieser Traumhochzeit machte ich mich auf den Weg an die Küste. Ich wusste: Jetzt war der absolut richtige Moment für eine Ayurveda-Kur. Im Sitaram Ayurveda Beach Retreat wurde ich in einem der geräumigen Cottages mit Sicht auf den Strand einquartiert. Es ging nicht lange und das SUP (Stand-up-Paddle), das ich bei meiner letzten Reise mit nach Indien gebracht hatte, war einsatzbereit. Doch bevor ich mich ins Wasser wagte, erhielt ich von Dr. Joban eine erste Konsultation und kurz darauf genoss ich die ersten wohltuenden Ayurveda-Massagen. Einfach traumhaft!

Keine Pause fürs Hochzeitspaar…

Die Hochzeitsgesellschaft machte sich auf den Heimweg. Zurück in alle Herren Länder, um viele unvergessliche Erlebnisse reicher. Doch für das Brautpaar war die Hochzeit nicht zu Ende… Dies auch aus praktischen Gründen: Es wäre schlicht nicht möglich gewesen, alle Freunde, Familienmitglieder, Mitarbeiterinnen und Bekannte zur Hochzeit in Cochin einzuladen. Darum gingen die Feierlichkeiten weiter. 

In Thrissur, wo die Eltern von Dr. Vignesh leben, wartete ein grosser Empfang auf die Brautfamilie: In einem Saal, der über 2000 Menschen Platz bietet, wurde zusammen mit den Angestellten der Sitaram Ayurveda-Pharmazie, des Ayurveda-Retreats sowie mit Freunden und Bekannten aus Thrissur gefeiert.

Anschliessend gings in Mumbai weiter: Die Eltern der Braut Sriya hatten am darauffolgenden Wochenende einen standesgemässen Empfang für 500 Leute im legendären Hotel «Taj Mahal Palace» in Colaba organisiert. Ich wage mir nicht vorzustellen, was dieser Empfang gekostet hat... Zu Gast waren Freunde, Bekannte und Geschäftsfreunde der Familie. Sriyas Vater ist in der Software- und Bankenbranche tätig. Einmal mehr ist der Dresscode erwähnenswert: Dr. Vignesh trug einen Frack, als der bekannte Sitarspieler Purbayan Chatterjee mit seiner Fusion-Band spielte. Ein Name der bei mir Erinnerungen weckt: Ich erhielt in den 80er Jahren von seinem Vater Partha Chatterjee Sitar-Unterricht. Vater und Sohn waren 1987 zu Besuch in meinem Elternhaus in Wald im Zürcher Oberland. Es war ein Zufall, dass ich ein Bild aus dieser Zeit bei mir hatte und mich erinnern durfte. Purbayan lebt heute in Mumbai und gehört zu den bekanntesten Sitarspielern Indiens.

Eine indische Hochzeit Tag 4: Oonjal. Der Hochzeitstag

Auf das traditionelle Frühstück auf dem Bananenblatt folgen ab 7 Uhr morgens die wichtigsten Hochzeitsrituale, durchgeführt von den Familienpriestern. Der Dresscode heute: «Formal» und «Traditional». Männer tragen für die wichtigsten Zeremonien ein kurzärmliges Hemd mit einem für Kerala typischen Vesti (Lungi), Frauen tragen Saris aus südindischer Seide.

Es werden Blumengirlanden ausgetauscht (Maalai Matral), auf einer Schaukel bekommt das Brautpaar den Segen und den Schutz der Familien (Oonjal). Das Brautpaar dreht sieben Runden um das heilige Feuer (Sapthapadi) und sie sind aufgefordert, den Sternenhimmel zu beobachten, um ihre kosmischen Verpflichtungen zu erkennen (Arundhati Darshan). Dies sind nur einige der Rituale, welche dem Brautpaar Glück und Erfolg bescheren sollen. Musikalisch begleitet werden die Rituale von einer fantastischen Band rund um den bekannten Violinisten Karthick Lyer. Um 11.00 Uhr sind die Hochzeitszeremonien zu Ende.

Nach dem Mittagessen machen sich die meisten Gäste auf den Heimweg. Für das frisch vermählte Paar ist die Hochzeit jedoch nicht vorbei. Fortsetzung folgt! Ich bin erfüllt, aber müde und freue mich jetzt auf den relaxten Teil meiner Reise in Indien.
 

Eine indische Hochzeit Tag 3: Viratham. Der Vor-Hochzeitstag

Der Tag beginnt mit einem traditionellen Frühstück, welches auf einem Bananenblatt serviert wird. Heute erwartet man mich in «Traditional Indian» oder «Easy-Breezy Casual Indian».

Die Hochzeitszeremonien beginnen: Wir erleben ein Willkommensritual und ein Beschützerritual für das Brautpaar. Es nennt sich Viratham. Am späten Nachmittag darf ich auf der grossen Wiese vor dem Hotel das Brautpaar mit einem Sitarkonzert erfreuen, begleitet werde ich von Deepak an der Tabla, Sajit an der Gadam (Tontopf) und Shrihari an der Mridangam. Wir spielen zum Sonnenuntergang, später übernimmt eine Gruppe von Pandits (Priestern) den Abend. Sie wurden aus Varanasi eingeflogen verzaubern uns mit einer eindrücklichen Mangal Aarti, einem Feuerritual, bis die Sonne ganz untergegangen ist. Eine unglaubliche Szenerie, die mich unweigerlich zurück in meine Zeit am Ganges in Varanasi katapultierte. Auf die Show der Pandits folgte ein Umzug (Janavaswam) des Brautpaares, welches in einem roten Cabriolet gefahren wurde. Anschliessend wurde auf der Bühne eine Zeremonie mit den zwei Familien zu Ehren Ganesha abgehalten (Nischiyathartham). Zu guter Letzt schnitt das Brautpaar – ganz nach westlicher Manier – eine wunderbare Hochzeitstorte an. 

Eine indische Hochzeit Tag 2: Mehendi Sundowner Fun and Games

Der Tag beginnt mit einen «Lazy Breakfast». Die Garderobe heute: «Festive Colors – all the bright Colors». Zum Glück geht es erst am Nachmittag weiter, so kann ich meinen Jetlag und die gestrige Party verdauen.

«Mehendi» lautet der nächste Programmpunkt: Die Frauen lassen sich Hände und Arme mit kunstvollen Ornamenten aus Henna verzieren. Auf der Bühne machen Gäste mit kurzen Darbietungen dem Brautpaar ihre Aufwartung. Doch eine indische Hochzeit wäre nicht komplett ohne eine traditionelle Nadaswaram-Gruppe! Sie spielen jene Oboe, die auch an Tempelfesten gespielt wird, ein Gegenstück zur Shenai in Nordindien. Bräutigam Vignesh begeistert mit seinen Gitarrenkünsten und beweist sein Talent als Entertainer.

Später greift ein weiterer illustrer Gast zum Mikrofon: Shankar Mahadevan – auch er Tamil Brahmane wie das Brautpaar. Der Sänger und Komponist wurde bekannt also Indipop-Star und Playback-Sänger in Bollywood. Man findet ihn Indien wohl niemand, der ihn nicht kennt! Mahadevan ist dieses Jahr auf einer Welttournee mit der Gruppe «Shakti» von John Mc Laughlin und Zakir Hussain. Ans leibliche Wohl der Gäste wurde selbstverständlich auch gedacht: Im Speisesaal werden vegetarische Spezialitäten serviert: Von Dosas, Curries, Sushi über Pasta bis hin zu Emmentaler ist alles zu haben. Später am Abend legen die DJ’s noch einmal auf und es wird zum letzten Mal Alkohol serviert. Nach dieser Nacht beginnen die traditionellen Hochzeitszeremonien…

Die indische Hochzeit Tag 1: Sangeet, es soll richtig krachen!

Die Eckdaten zum Fest, das ich so schnell nicht wieder vergessen werde:

Die Hochzeitfeierlichkeiten in Cochin dauern vier Tage, es sind rund 500 Gäste eingeladen und die Party findet im «Grand Hyatt» auf Bolgatty Island statt. Die ersten zwei Tage stehen im Zeichen von «Party, Fun and Glamour», in den folgenden zwei Tagen werden dann zahlreiche Hindu-Hochzeits-Rituale stattfinden, die das Glück des Paares sichern sollen. Ich bin gespannt! Heute reisten Gäste aus allen Teilen der Welt an, viele aus Mumbai und den USA. Die meisten der geladenen Gäste stammen wie die Hochzeitsfamilie aus der Kaste der Tamil-Brahmanen aus Palakkad, Kerala. Im Hotel gibt es einen Extra-Check-in für die Hochzeitsgäste und alle werden von den Schwiegereltern persönlich begrüsst.

Um 19.00 Uhr beginnt die Party «Sangeet». Der Dresscode lautet: «Desi Glitz and Glam, Glamour & Shimmer». Durch einen Glitzertunnel gelange ich in den glamourösen Ballsaal. Die Show beginnt mit einem fulminanten Auftakt der indischen Sängerin Usha Uthup, Usha Uthup ist eine Ikone, mit ihren 75 Jahren verzaubert sie das Publikum mit westlichen und indischen Hits. Die Frau ist eine Wucht, als sie Skyfall, den Titelsong eines James Bond-Films, singt, bekomme ich Hühnerhaut. Usha Uthup hat ihre Karriere in den 60er-Jahren in Nachtclubs von Madras und Calcutta begonnen und wurde später als Bollywood-Sängerin zum Megastar. Gegen Mitternacht übernahmen dann die DJ’s und das rauschende Fest dauerte bis in die Morgenstunden!

Biennale in Fort Cochin

In Cochin findet alle zwei Jahre die «Kochi-Muziris Biennale» statt. Der Event dauert noch bis Ende April 2023. Die Ausstellungen der Biennale finden in verschiedenen Locations im historischen Teil der Halbinsel Fort Cochin statt. Die alten Hafengebäude, Lager- und Warenhäuser in Fort Cochin sind ideal für Kunstausstellungen. Portugiesische Entdecker sind als erste Europäer in dieser Gegend an Land gegangen und Cochin war lange Zeit ein wichtiger Hafen an der Malabar Küste, von dem aus Gewürze, Tee und Kaffee verschifft und gehandelt wurden. Tickets für die Ausstellungen gibt es gratis online und an den Ausstellungsorten unterstützen Volontäre die Gäste.

Im Aspinwall House gibt es am meisten zu sehen. An diesem Samstag sind viele jüngere Inderinnen und Inder unterwegs. Gesellschaftskritische Beiträge finden hier ihren Platz, zum Beispiel jener mit dem Titel «don’t eat the cake, eat the rich», eine Videoinstallation, welche die krassen Gegensätze zwischen den Lebensbedingungen in den Slums und in den hippen Hochhäusern in Mumbai zeigt. Weiter findet sich ein Zelt, welches die Unterdrückung der Aboriginals in Australien thematisiert.

Mir bleibt Zeit für ein Fishcurry und Shopping in der Jewstreet in Mattancherry mit zahlreichen Boutiquen und Läden. Danach besichtige ich für Sie ein paar der neusten Hotels. Ich finde zahlreiche schöne Boutiquehotels in der Altstadt, aufgrund der vielen inländischen Reisenden sind die Zimmer allerdings oft ausgebucht.

 

Flug nach Cochin in Kerala

Vor dem Check-in-Counter der Fluggesellschaft Emirates begegne ich an diesem Donnerstagnachmittag kaum Reisenden, auch die A380 erscheint leer, die Sitzplatzreservationen hätte ich mir sparen können. Nach knapp sechs Stunden lande ich in Dubai und nach weiteren drei Stunden und 50 Minuten in Cochin. Hier werde ich von Mr. Swami, dem Chef unseres lokalen Büros sowie dem Fahrer Jomy empfangen.

Wir fahren vom Flughafen direkt in ein indisches Café, in dem Idlis und Dosa serviert werden – das typische südindische Frühstück. Anschliessend gehts in den Bridal Store Jayalakshmi im Stadtteil Ernakulam, wo ich mich mit Kleidung für die Hochzeit eindecken kann. In der Einladung gab es Vorgaben für fünf (!) verschiedene Outfits von «Glitz and Glam» bis «Indian Formal».

Ich übernachte, wie immer in meinem Stammhotel, dem Brunton Boatyard, die Zimmer haben freie Sicht auf die Hafeneinfahrt.

Vorbereitung der Reise nach Indien

Für die Einreise nach Indien wird ein Visum benötigt. Das E-Visum bekommt man innert weniger Tage. Weitere Dokumente wie Impfzertifikate oder ähnliches sind nicht mehr nötig.

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Kurzübersicht der Reise:
  • Vorbereitung der Reise nach Indien
  • Flug nach Cochin in Kerala
  • Biennale in Fort Cochin
  • Die indische Hochzeit Tag 1: Sangeet, es soll richtig krachen!
  • Eine indische Hochzeit Tag 2: Mehendi Sundowner Fun and Games
  • Eine indische Hochzeit Tag 3: Viratham. Der Vor-Hochzeitstag
  • Eine indische Hochzeit Tag 4: Oonjal. Der Hochzeitstag
  • Keine Pause fürs Hochzeitspaar…
  • Ayurveda-Kur im Sitaram Ayurveda Beach Retreat
  • Yoga im Sitaram Ayurveda Beach Retreat
  • Der Ayurveda-Reinigungsprozess
  • Ein Tag in der Ayurveda-Kur
  • Ein Vollmond-Konzert im Nattika Beach Resort
  • Ausflug ins Meiveda
  • Der Doktor ist zurück
  • Rückflug in die Schweiz