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Indien
18 Februar 2022

Reise nach Indien, 14.10. - 31.10.21

Hans Wettstein reist das erste Mal seit der Corona-Pandemie nach Indien - Update vom 11.11.21

Hier finden Sie meinem Blog mit täglichen Updates zu meiner ersten Indienreise nach der Coronakrise.
Sie finden uns auch auf Facebook und Instagram. Der neueste Beitrag erscheint jeweils zuoberst (Seite neu laden mit F5), für die vorherigen Reisetage bitte scrollen.

Fazit meiner Reise: Incredible India ist bereit!

Mittlerweile bin ich glücklich und zufrieden zurück in der Schweiz.
Während meiner Abwesenheit durften meine Mitarbeiterinnen zahlreiche Reiseanfragen und Buchungen entgegennehmen - Freude herrscht!
Für mich war dieser Indientrip eine der spannendsten Reisen, die ich je unternommen habe. Die Gastfreundschaft in Indien war überwältigend.

Ich gebe zu: Man müsste sich für das Programm, das ich absolviert habe, viel mehr Zeit nehmen, aber es war mir wichtig, einen möglichst umfassenden Eindruck des Landes nach der Zeit der Reisebeschränkungen zu erhalten. Ich wollte die schönsten Sehenswürdigkeiten Indiens besuchen, verschiedene Regionen bereisen und möglichst viele meiner Freunde treffen. Die gebeutelte Tourismusindustrie konnte nicht wie wir in der Schweiz auf die Unterstützung des Staats zählen, zum Glück sind aber in Indien die Menschen, die Familien solidarisch und unterstützen sich gegenseitig.

Erfreulich: Die meisten Hotels und Airlines profitieren nun von der wiedererwachten Reiselust der einheimischen Bevölkerung. Innerhalb Indiens feiert man einen richtigen "Revenge-Travel". Man steht zusammen für einen Neuanfang. Die ganze touristische Infrastruktur ist bereit für Ihren Besuch!
Ab dem 15. November 2021 werden wieder Touristenvisa ausgestellt, bis im März 2022 sind die ersten 500'000 gratis. Wenn Sie geimpft sind, genügt ein einziger PCR-Test vor der Abreise, im Land sind keine weiteren Tests nötig (Details dazu finden Sie hier).
Rufen Sie uns an, Incredible India ist bereit für Sie!

Sonntag, 31. Oktober 2021 - Rückflug Cochin - Zürich

Um Mitternacht fuhr ich los Richtung Flughafen und um vier Uhr morgens hob der Flieger ab Richtung Doha - Richtung Heimat. In Doha herrschte Hochbetrieb.
Vor dem Gate nach Zürich traf ich einen Walliser Bergführer, der von einem Trekking aus Nepal zurückkehrte, er hatte zusammen mit seiner Schwester den Mera Peak (6500 m) bestiegen. Die Situation in Nepal sei entspannt, berichtete er. Ein weiterer Reisender aus St. Gallen war mit einer kleinen Gruppe in Sri Lanka unterwegs gewesen, auch er berichtete nur Gutes über seine Reise.
In Zürich empfing mich kühle Herbstluft. Vielleicht hätte ich meine Reise doch verlängern sollen...
 

Samstag, 30. Oktober 2021 - Sitaram Ayurveda Hospital und ein grosses Abschlusskonzert

Mein letzter Challenge mit dem SUP auf dieser Reise führte ins Arabische Meer. Das SUP ist eigentlich für stehende Gewässer ausgelegt, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Morgens war das Meer ruhig, im Winter sind hier sogar Delfine zu sehen. 

Nach dem Frühstück nahm mich Doktor Vignesh mit auf einen Besuch in die Sitaram Ayurveda Factory von Thrissur. Die Fabrik ist riesig und beschäftigt über 100 Angestellte. Eine Ayurvedaärztin ist für die Verarbeitung des Rohmaterials verantwortlich.

In grossen Bottichen wird aus natürlichen Zutaten nach uralten Familienrezepten Ayurveda-Medizin hergestellt. Überrascht hat mich das professionell eingerichtete Labor, in dem Ayurveda-Medizin analysiert und weiterentwickelt wird. 

Nach dem Fabrikbesuch fuhren wir ins Sitaram Ayurvedic Hospital mitten in der Stadt. Hier praktiziert Dr. Ramanathan, der Vater von Doctor Vignesh.

1921 wurde Sitaram Ayurveda durch seinen Grossvater gegründet. Dieses Jahr feiert das Familienunternehmen sein 100-jähriges Jubiläum. Bei meinem Besuch warteten im Wartezimmer zahlreiche Patientinnen und Patienten auf eine Konsultation. Nach einem Gespräch und einem Lunch bei der Familie Vignesh fuhr ich zurück ins Sitaram Resort.

Die Familie hatte für mich ein grosses Konzert organisiert. Ich spielte meine Sitar und wurde begleitet von Deepak Thichempully Divakaran an der Tabla, Srihari Menon an der Mridangam und Sajith Balakrishnan an der Ghatam (einem simplen Tontopf), letzteres sind typische südindische Perkussionsinstrumente.

Ich hätte mir keinen schöneren Abschluss dieser Indienreise vorstellen können...
 

Ich hätte mir keinen schöneren Abschluss dieser Indienreise vorstellen können...
 

Freitag 29. Oktober 2021 - Besuch im Nattika Beach Ayurveda Resort

Heute stattete ich dem Nattika Beach Ayurveda Resort nebenan einen Besuch ab und traf Joseph Kodath. Das gediegene Ayurveda-Resort wird von der Kodath Familie geführt und ist über die Jahre zu einer Institution geworden. Zahlreiche Stammkundinnen und -kunden kommen jährlich für eine Ayurveda-Kur ins Nattika. Normalerweise ist das Resort von Oktober bis März ausgebucht, im Moment meines Besuches waren nur zwölf Bungalows belegt, Stammkundschaft, die ihre zweiwöchige Panchakarma-Kur absolvierte.

Der Ort ist paradiesisch schön, der sattgrüne Garten gepflegt, der Swimmingpool und die Superior Deluxe Villen wurden renoviert, die Liegen am Strand waren bereit. Hinter der Hotelanlage befindet sich ein Garten, in dem biologisches Gemüse angebaut wird.

Schön zu hören: Niemandem der Crew, die 180 Angestellte umfasst, wurde während der Coronakrise gekündigt. Langsam kehrt wieder Leben ein, im Januar und Februar 2022 gibt es nur noch wenige verfügbare Zimmer. Noch war es ruhig im Nattika, trotzdem waren sechs von sieben Ärzten vor Ort. Frau Doktor Hema erklärte mir, dass sie jetzt auch mit eigens produzierten Duftnoten arbeiteten und die Düfte in der Therapie eingesetzt würden. Ich denke mir, dass jetzt der perfekte Moment wäre, hier weitere drei Wochen zu verbringen...

Donnerstag, 28. Oktober 2021 - Ayurveda im Sitaram Beach Retreat

Für mein Gefühl war ich nun genug herumgereist – die gewonnenen Eindrücke wollten verarbeitet werden und ich benötigte dringend etwas Ruhe. Der perfekte Ort, um auszuspannen, ist ein Ayurveda-Resort in Kerala. Ich freute mich darauf, dort meinem guten Freund Doktor Vignesh zu treffen. Das Sitaram Beach Retreat liegt in der Nähe der Stadt Thrissur, etwa eineinhalb Stunden nördlich von Cochin. Das Resort ist bekannt für besonders intensive und seriöse Panchakarma-Kuren. Für diese sind mindestens zwei, besser drei Wochen Zeit gefragt. So lange konnte ich nicht bleiben, aber ein paar wohltuende Ayurveda-Massagen würden auf jeden Fall drinliegen. 

Von der Veranda des wunderschönen Holzbungalows aus sah ich direkt aufs Meer. Die stilvollen Bungalows haben eine Outdoor-Dusche und bieten jeglichen Komfort.

Das alles ist ein Familienbetrieb: Doktor Vignesh stammt aus einer traditionellen Ayurveda-Familie, sein Vater führt in der dritten Generation ein bekanntes Ayurveda-Hospital in Thrissur. Mit dem Sitaram Resort hat sich Vignesh einen Traum erfüllt. Während meines Besuches waren indische und westliche Gäste anwesend, die eine Ayurveda-Kur absolvierten. Ich besuchte den Yogaunterricht und genoss die Umgebung.

Mittwoch, 27. Oktober 2021 - ein Homestay

Die Backwaters sind wunderschön! Wie in Goa leben in diesem Teil Indiens viele Christen. Ich unternahm einen Ausflug in den Nelpura Homestay.
Die Familie Chacko bietet in ihrem 100-jährigen Haus Gästen ein Zimmer an. In einem Homestay in Kerala sind maximal drei Zimmer zur Beherbergung von Touristen erlaubt. Homestays sind eine willkommene Abwechslung zum Hotelalltag und ermöglichen Reisenden, Land und Leute noch näher kennenzulernen. Die Zimmer in diesem Haus verfügen alle über eigene Dusche/WC. Die Homestays in den Backwaters konnten in der Corona-Krise leider nicht auf einheimische Gäste zählen, darum warten alle sehnsüchtig auf ausländische Gäste. In vielen Homestays werden Aktivitäten angeboten, so kann man beispielsweise einen Kochkurs machen, Velotouren unternehmen oder auf einem Village Walk die kleinen Dörfer an den Ufern der Backwaters erkunden, eine Dorfschule besuchen oder mit Langbooten durch die engen Kanäle paddeln.

Natürlich ist es jetzt auch möglich, über Insight Reisen mein SUP in den Backwaters zu mieten! Viel Spass! 

Dienstag, 26. Oktober 2021 - Back in the Backwaters of Kerala

Frühmorgens war ein weiterer Challenge auf dem SUP angesagt. Nach Touren in Rajasthan und Varanasi ging es mit dem Board auf die bekannten Backwaters von Kerala. Die Backwaters sind Hunderte von Kilometern lang und fliessen über schmale Kanäle in grosse Seen. Mit dem Wasser werden die Reisfelder und Kokosnussplantagen bewässert. Wegen der starken Niederschläge der letzten Tage war der Wasserstand sehr hoch. Auf meinem Indiana SUP 11,6 INCH schaffte ich eine Rundstrecke von über neun Kilometern - vor dem Frühstück!

An den Ufern der Kanäle leben viele Familien, sie bewirtschaften ein Reisfeld, bauen Gemüse an, brennen aus Palmen Todi-Schaps oder fischen frischen Fisch. Überall winkten mir fröhliche Menschen zu. In Kerala lebt es sich gut. 

Nach meiner SUP-Tour brauchte ich erst einmal eine Pause. Dieser Trip nach Indien war eine der intensivsten Reisen, die ich je unternommen habe.

Eine der schönen Pool-Villas, direkt neben dem Vogelschutzgebiet, war frei für mich und ich entschied, für ein paar Stunden die traumhafte Umgebung zu geniessen und einfach zu relaxen.

Montag, 25. Oktober 2021 - Mit Sarita unterwegs in Cochin

In Cochin braucht man keinen Wecker. Den Weckruf übernimmt die Fähre, die vor dem Hotel hornend zur nächsten Insel übersetzt. Das Brunton Boatyard Hotel liegt im historischen Teil von Cochin auf der Insel Mattancherry direkt an der Hafeneinfahrt.

Nach dem Frühstück traf ich Sarita. Sie versprach, mir "ihr Cochin" zu zeigen. Hier in Kerala herrschte noch Maskenpflicht - auch im Freien. Laut Sarita wird sie bald aufgehoben, doch jetzt wurde sie im Freien wegen möglicher Polizeikontrollen strikte eingehalten. In den Läden durften wir die Maske abziehen, wie sinnvoll das war, sei dahingestellt.Wir spazierten zusammen zu den chinesischen Fischernetzen. Hier boten Fischer ihren frischen Fang an. Ein Lobster konnte für weniger als acht Franken erstanden werden. In den Open-Air Restaurants nebenan kocht man auf Wunsch mit den eingekauften Köstlichkeiten ein lokales Menu. In der Jew Town schlenderten wir an der alten Synagoge vorbei zu den Antiquitätenhändlern. In riesigen Lofts werden hier Sammlerstücke angeboten. Von alten Türgriffen, Ganesh-Statuen aller Grössen, bis zu Holzsäulen oder ganzen Kerala-Booten findet sich hier alles, was das Herz begehrt. 

Beim Mittagessen - für mich muss es in Südindien immer ein Fischcurry sein - traf ich alle fünf Dominik-Brüder. Die Gebrüder haben die renommierte CGH-Earth Hotelgruppe mit den schönsten Hotels in Südindien aufgebaut. Sie haben sich schon früh Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit auf die Fahne geschrieben. 

Anschliessend fuhr ich in die Backwaters ins Coconut Lagoon, ein wahres Bijou! 1993 gegründet war es eines der ersten Resorts in den Backwaters. Mittlerweile gibt es Hunderte, aber keines hat so viel Charme wie das das Coconut Lagoon. Zum Abendessen wurde mir zu meinem obligaten Fischcurry ein Kallappam gereicht - ein aus fermentierter Kokosnuss hergestellter Fladen.

Sonntag, 24. Oktober 2021 - Most welcome to «Gods own country»: Kerala

Auf dem Weg zum Flughafen stattete ich Sarnath einen kurzen Besuch ab. Hier hat Buddha nach seiner Erleuchtung die erste Rede gehalten. Meinen Lieblingstempel hier - ein kleiner tibetischer Tempel - und das dazugehörige Museum darf man auf keinen Fall verpassen.

Auf einer modernen Strasse fuhr ich danach zum Flughafen und stieg ins Flugzeug, das mich über Mumbai nach Cochin bringen würde. Die Inlandflüge waren alle gut gebucht und ich staunte, wie viele Inlandflüge es inzwischen gab.

In Kerala wurde ich von Swami, dem Chef unserer lokalen Agentur mit dem Tourismus-Slogan des Bundesstaates empfangen: Most welcome to "Gods own country"!

Den Abend verbrachte ich im ehrwürdigen Hotel Brunton Boatyard in Mattancherry, dem alten Teil der Hafenstadt Cochin.

Donnerstag, 23. Oktober 2021 - Varanasi - Gently down the Ganges

Mit meinem SUP paddelte ich kurz nach Sonnenaufgang vom Assi Ghat bis zum Raj Ghat bei der Eisenbahnbrücke. Eine Strecke von acht Kilometern. Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde...

Freitag, 22. Oktober 2021 - Varanasi, Kashi, the city of light

Ein Morgen in Kashi, der Stadt des Lichtes

Dass ich immer bereits vor Sonnenaufgang wach war, hatte ich dem Tempel neben dem Hotel zu verdanken.
Am Assi Ghat, gleich vor dem Hotel, fanden frühmorgens Morgenrituale, Sanskrit-Chanting und Feuerrituale statt. Ausgeführt wurden sie von Pandits (Gelehrten).
Eine Sängerin sang auf einer offenen Bühne einen Morgenraga, später wurde über dieselben Lautsprecher Yoga-Unterricht übertragen.
Nach einem Chai am Ghat war mein Boot bereit. Die Strömung war an diesem Morgen so stark, dass ich auf ein Motorboot zurückgreifen musste.

Wir tuckerten langsam der aufgehenden Sonne entgegen. Zwischen dem Assi Ghat und Raj Ghat gibt es 84 Ghats oder Badeplätze. Zu ihnen gehören die Verbrennungsplätze Harishchandra Ghat und Manikarnika Ghat, hier brennen ständig die Feuer, welche die Körper von Verstorbenen in Asche verwandeln.
 

Durch die Altstadt von Varanasi

Wir feierten Kartik, den heiligen Monat, der mit dem nächsten Neumond zu Ende gehen wird.
Zahlreiche Frauen zelebrierten am Ufer des Ganges ihre Rituale.

Ich spazierte mit Jürgen Berg durch die verwinkelte Altstadt. Vom Dach der Gyanvapi Moschee war die Aussicht auf den Ganges schlicht atemberaubend. Wir besuchten viele kleine Tempel und genossen das beste Lassi der Stadt: Es wird aus Büffelmilch hergestellt und ist äusserst cremig.

Mit der Velo-Rikschah ging es danach zurück durch das Gewühl nach Godoglia.
 

Sitarkonzert in Varanasi

Am Abend spielte ich ein Konzert im Hotel Ganges View.

Es war eine grosse Ehre für mich, das erste Konzert nach der Corona-Krise geben zu dürfen.

Auf dieser Bühne waren schon viele bekannte Musiker zu Besuch.

Ich spielte zusammen mit dem Tablaspieler Bolenath Mishra. Er stammt aus einer traditionellen Musikerfamilie. 

Donnerstag, 21. Oktober 2021 - Varanasi - Hare Hare Mahadev

Zurück in Varanasi, auch Kashi, die Stadt des Lichtes genannt! Endlich. Hier am Ganges habe ich in den 80er- und 90er-Jahren viel Zeit verbracht, hauptsächlich mit dem Studium klassischer indischer Musik (Sitar und später auch Dhrupad-Gesang). 1985 habe ich von hier aus die erste Workshop-Reise für den Schweizerischen Studentenreisedienst, auch SSR Reisen genannt, organisiert. Und jetzt war ich zurück.
Ein sehr emotionaler Moment - nach all den Jahren stand ich wieder am Ufer des Ganges! Viele alte Freunde leben hier, so viele, dass ich nicht alle besuchen konnte, in den wenigen Tagen, die ich hier war.
Varanasi hat sich verändert, es gibt heute viel mehr einheimische Touristen als früher und eine grosse Zahl an Pilgern, die in die heilige Stadt strömen. Für das Vollmond-Festival Ashwin Purnima sollen laut Zeitungsberichten über 200'000 Gläubige nach Varanasi gereist sein. Ich wage zu behaupten, dass die Stadt ein bisschen sauberer geworden ist in den letzten Jahren, doch das Chaos auf den Strassen und an den Ghats ist so gross, wie es immer war.

Es fällt mir schwer, die Energie dieser Stadt in Worte zu fassen, man muss sie selber erleben. Sicher ist: Varanasi war und ist ein Kraftort.
 

Hotel Ganges View

Wie immer quartierte ich mich im Hotel Ganges View ein. Es liegt am Assi Ghat, direkt am Fluss Ganges. Der Besitzer Shashank Singh ist ein Kunstliebhaber - das ganze Boutique-Hotel ist mit Malereien, Statuen und allerlei Trouvaillen geschmückt. Ich kenne das Hotel und seinen Besitzer seit über 30 Jahren.

Le Corona n’existe pas

Was Corona betrifft, so haben viele Menschen in Indien während der zweiten Welle stark gelitten. Einige Musiker, die ich zu meinen Bekannten zählte, haben die Krankheit nicht überlebt. Nun scheint alles der Vergangenheit anzugehören, die Zuversicht der Menschen ist unerschütterlich. Die Maske ist lediglich beim Besuch des Vishwanath Tempels vorgeschrieben. Die meisten Menschen sind genesen oder geimpft. Wie viele Infektionen es tatsächlich noch gibt, ist schwer auszumachen. Ich trug meine Maske im Strassenverkehr freiwillig, sie war in dieser staubigen Umgebung ein wahrer Luxus.

Abendpuja

Nach Sonnenuntergang genoss ich an verschiedenen Ghats Show-Rituale, welche Priester für lokale Touristengruppen und Pilger durchführten.

Mittwoch, 20. Oktober 2021 - Eine Mela auf dem Weg zum Ganges

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Taj Lucknow ging die Fahrt weiter durch den dicht bevölkerten Bundesstaat Uttar Pradesh (U.P.), über 200 Millionen Menschen leben hier. Unterwegs machten wir in einem kleinen Dorf einen Stop - und trafen auf ein farbenfrohes Volksfest.

Wir bestellten einen Chai, dann einen Indian Espresso. Wir erfuhren: Es fand eine Mela, ein Art Chilbi statt.

Von Corona keine Spur, ich fragte den Süssigkeitenverkäufer, ob er gegen Corona geimpft sei. "Aber sicher!", antwortete er, seine ganze Familie sei bereits zweimal geimpft - und das hier in einem abgelegenen Dorf, wo die Menschen unter sehr einfachen Bedingungen leben. 120 Millionen Dosen der Corona-Impfung wurden in UP bereits verabreicht und 27 Millionen Menschen sind doppelt geimpft.
 

Dienstag, 19. Oktober 2021 - Lucknow CCC: Culture, Crafts und Cuisine

In Lucknow übernachteten wir im luxuriösen Hotel The Taj Lucknow. Auch dieses Hotel war dank lokaler Gäste fast ausgebucht. Beim Frühstück lernte ich Alka Thakur kennen, sie hat als erste Frau einen Universitätsabschluss (Master) in Flötenmusik erhalten. Sie spielt eine wunderschöne Flöte, ihre Musik können Sie sich auf dem Video-Clip anhören.

In Lucknow haben über Jahrhunderte die Nawabs (1426-1857) regiert, die Stadt ist bekannt für die drei "C": Culture steht für Musikkultur und den Kathak-Tanz, Crafts für das feine Handwerk wie die Chikan-Stickereien und Cuisine für die grossartige Küche, die Mughlai Cuisine, mit Einflüssen aus Persien und Zentralasien. Ob das wohl stimmt? Wir hatten genau einen Tag Zeit, um das herauszufinden. Unsere Tour starteten wir in der Altstadt mit einem Tandai, einer Art Milkshake in einem bekannten Tandai-Shop. Ein Höhepunkt war dann der Besuch der Bara Imambara Moschee, welche von zahlreichen einheimischen Touristinnen und Touristen besucht wurde.
 

Anschliessend genossen wir einen Lunch im stadtbekannten Sharma-Chai-Shop. Der Milchtee wird in einem Tontopf mit frischen Samosas und Butterweggli gereicht.

Unser Dinner nahmen wir im Royal Café ein, es ist bekannt für die Kebabs (Grillspezialitäten mit Chicken, Mutton, Lamb und Beef). Wer kein Fleisch mag, bestellt "Basket Chaat" - ich habe nicht herausgefunden, was alles drin ist, sicher Kichererbsen... Eine wahre Explosion der Sinne, wie so vieles in Indien, es schmeckt hervorragend! Für diese Spezialität des Hauses stehen die Menschen Schlange. Nach dem opulenten Mahl ist der obligate Pan angesagt. Auch eine Spezialität hier. Die Blätter werden mit Betelnuss, Baumsaft, Kokosraspel und vielen Ingredienzien mehr gefüllt. Es lohnt sich!

Montag 18. Oktober 2021 - Taj Mahal und betörende Düfte

Regen, Regen, Regen. Unüblich für diese Jahreszeit regnete es unaufhörlich. In Uttarakhand und Kerala soll es gar zu Überschwemmungen gekommen sein. Der Monsun wäre eigentlich vorbei... Doch das Klima ist auch hier in Indien unberechenbarer geworden.

Wir fotografierten die schönen Wolkenbilder und genossen die kühle Brise.


Von der anderen Seite des Flusses präsentierte sich das Monument der Liebe in einem besonders schönen Licht. Viele indische Touristen besuchten den Taj Mahal trotz Regenfall.


Eigentlich ist die Maskenpflicht für den Besuch des Taj Mahals noch vorgeschrieben, aber nur etwa die Hälfte der Reisenden hielt sich daran. Die Behörden hielten sich im Hintergrund. Ich sage mir: Ab und zu eine Maske zu tragen, ist in Indien schon alleine wegen des Staubs keine schlechte Idee...

 

Bevor wir weiterfuhren war etwas Arbeit angesagt. Ich besuchte Gopal Singh, ehemals unser Reiseleiter in Agra, jetzt hat er in der Nähe des Taj Mahals ein kleines Homestay Hotel mit Garten eröffnet. Mir gefiel die Unterkunft und seine Gastfreundschaft auf Anhieb und ich nehme das kleine Hotel gerne in unser Angebot auf.

Etwas verspätet fuhren wir auf einem der besten Highways des Landes weiter nach Lucknow. Auf der sechsspurigen Autobahn war kaum Verkehr und wir kamen gut und sicher vorwärts.

In Kannauj, der Perfume City of India, machten wir einen Stop. Hier werden noch nach traditioneller Methode Düfte aus den verschiedensten Pflanzen, Blüten und Hölzern extrahiert. Das indische Parfum wird in Form von Öl auf die Haut aufgetragen und basiert nicht wie unsere Parfüms auf Alkohol. Indische Düfte können eine beruhigende Wirkung haben und einige werden im Ayurveda eingesetzt. Ein neuer Duft, der uns präsentiert wurde, ist der Erde-Duft - er wird aus Lehm gewonnen soll gegen ein zu dominierendes Luftelement (Vata) helfen.

Sonntag, 17. Oktober - Safari im Sariska Nationalpark

Nach dem Sonnenaufgang machten wir uns auf zu einer Jeep-Safari. Der Sariska Nationalpark war früher das Jagdrevier des Maharajas von Alwar. In den letzten Jahren hat sich in diesem Park eine Population von 23 Tigern entwickelt - diese wird dank des Nationalparks und nicht zuletzt auch aufgrund des Tourismus geschützt und kontrolliert. Mein Freund Gajendra Singh hat sich zusammen mit seiner Frau Sunita einen Traum erfüllt und hier die Dschungel-Lodge Sariska Manor eröffnet. Als ich ankam, war das Hotel fast ausgebucht. Dank der Nähe zu Delhi und Jaipur kommen viele einheimische Touristinnen und Touristen hierher.

Auf unserer Safari durch die schöne Natur bewunderten wir Vögel, verschiedene Affen, Rehe, Nilgai-Antilopen, Wildschweine, einen Leguan, ein Krokodil und zum Abschluss noch eine grosse Hyäne - ein Anblick, den man selten geniessen darf. Die Tiger und Leoparden wollten sich partout nicht blicken lassen - obwohl ein Affe deutlich Alarmrufe in den Wald sandte. Ich erlaube mir, Ihnen trotzdem ein Foto einer Tigersichtung zu zeigen, sie sind hier häufig. 

Nach dem Frühstück fuhren wir auf guten Strassen nach Agra zum Taj Mahal. Standesgemäss übernachteten wir im Taj Hotel, gleich an der Fussgängerzone zum Taj Mahal. Auf der Dachterrasse des Hotels wurde uns ein traumhaftes Dinner serviert. Auch dieses Hotel machte einen sehr guten Eindruck, alles war sauber, alle Angestellten trugen Masken, es wurde auf Hygiene und Abstand geachtet.

Samstag, 16. Oktober 2021 - Jaipur, the „Pink City“

Ich begann den schönen Morgen mit einem Ausflug zum Amber Fort. Mit im Gepäck ist mein SUP aus der Schweiz. Statt eines Elefantenrittes hoch zum Fort, hatte ich mir vorgenommen, über den See zum eindrücklichen Amber Fort zu paddeln... Ein Ding der Unmöglichkeit! Die Polizei war sofort zur Stelle: "Not allowed!", keine Chance!

Zum Glück fand Sanjay einen idyllischen kleinen See auf der Rückseite des Forts, auf dem ich in Ruhe ein paar Runden drehen konnte.

Zurück in der Pink City spazierten wir durch die Altstadt, Ruchi zeigte mir den Hochzeitsmarkt, die Silberschmiede und die Strasse der Handwerker, in der Armreifen (Bangels) hergestellt werden. Anschliessend genoss ich im Haus von Ruchi und Sanjay ein feines Mittagessen. Wir entschieden, hier unseren zukünftigen Gästen einen Kochkurs anzubieten. Nachmittags fuhren wir weiter aufs Land in den Sariska-Nationalpark.

Freitag, 15. Oktober 2021 - Ankunft in Indien: «The Star of India»

Im Transit in Doha herrschte emsiges Treiben. Der Weiterflug nach Delhi war rappelvoll. Gemäss Auflagen der indischen Regierung wurden Faceshields verteilt. Zum Glück hat niemand darauf bestanden, dass wir sie während des ganzen Flugs trugen. Ich erfuhr, dass die Shields bald abgeschafft werden sollen.
Nach weniger als vier Stunden waren wir bereits im Sinkflug auf New Delhi. Bei der Ankunft mussten wir 500 Rupien für einen PCR-Test berappen und eine indische Mobiltelefonnummer angegeben. Das wars dann auch schon.
Nach der Immigration wurde ich überschwänglich von Vinay Sharda empfangen. Ich war der erste ausländische Tourist, den unsere lokale Agentur nach eineinhalb Jahren mit Einreisesperren empfangen durfte! Welch schöner Moment! Für einen Moment war ich der "Star of India"...

Kaum gelandet, wurden wir von unserem Partner der Oberoi-Hotelgruppe im luxuriösen Oberoi Gurgaon mit südindischen Spezialitäten verwöhnt. Ich erfahre, dass sich die indischen Hotels dank der hohen Nachfrage durch einheimische Gäste bereits wieder etwas von der Corona-Krise erholen konnten. Das Essen war so gut, dass ich fast nicht mehr wegkam aus der Luxusoase - aber mein Trip sollte mich direkt weiter nach Jaipur führen. Bis an die Stadtgrenze von Delhi herrschte strenge Maskenpflicht, (Uneinsichtigen droht eine Busse von umgerechnet 25 Franken). Die Maskenpflicht galt auch in Fahrzeugen, doch dies soll bald gelockert werden. Ich schaffte es dann tatsächlich noch vor Sonnenuntergang in den Swimmingpool des Hotels Samode Haveli.

Ich traf meinen Freund Sanjay Mehta, den Chef-Reiseleiter unserer Agentur und seine Frau Ruchi Metha. Nach dem Nachtessen luden sie mich auf eine "Jaipur by Night"-Tour ein. Wir fuhren zum rosaroten Windpalast. Ich freute mich zu sehen, dass die Restaurants voll sind mit indischen Touristen, welche die Festivalzeit Navratri geniessen. In Jaipur war die Maske empfohlen, aber nicht mehr Pflicht, kaum jemand trug sie.

Donnerstag, 14. Oktober 2021 - Flug über Doha nach New Delhi

Im Vergleich zu meiner letzten Reise im April war am Flughafen Zürich schon wieder viel los. Die Geschäfte und Lounges waren geöffnet, auch das Dock E mit den Langstreckenflügen wird wieder bedient.



Zu meiner grossen Freude traf ich am Flughafen auf den Ayurveda-Arzt des Sitaram Ayurvedic Sitaram Ayurvedic Beach Retreat aus Kerala, Doctor Vignesh. Gemeinsam flogen wir mit Qatar Airways nach Doha. Das Flugzeug war ungefähr zur Hälfte gefüllt. Der Service in der Economy Class der Qatar Airways war hervorragend.

Vorbereitungen der Reise nach Indien

Am 9. Oktober kam die gute Nachricht aus Indien: Nach eineinhalb Jahren würde das Land endlich wieder Visas für ausländische Touristen ausstellen!

Für mich hiess das: Sofort Koffer packen! Die Entscheidung fiel spontan, es blieben nur wenige Tage bis zum Abflug nach Delhi. Neben dem Visum benötigte ich ein Flugticket, einen PCR-Test vor Abflug und ich musste mich online registrieren. Anders als die indische Bürokratie vermuten liess, klappte alles auf Anhieb und sehr schnell. Ich musste nur noch meine Freunde in Indien informieren - und schon war ich auf dem Weg zum Flughafen...

Ich platzte fast vor Freude und Neugierde: Wie würde es sich anfühlen, wieder indischen Boden unter den Füssen zu haben? War es gefährlich herumzureisen? Wie ging es meinen Freunden und Bekannten in Indien? Folgen Sie meinem Blog, um es mit mir herauszufinden.
 

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